Dienstag, 23. Oktober 2012

Berlin ick liebe dir!

Ach Berlin du bist einfach zu geil. Jedenfalls manchmal. Vor allem bei halbwegs guten Wetter durch die Stadt zu gondeln ist ne Wucht. Und ich kann euch sagen, Sonntag Morgen um 7h war´s besonders schön. Die Sonne ging auf, es war nicht warm aber auch nicht mehr kalt. Ich war total geschafft von der Datacide/Breakcore Party und hatte mit lustigen Leuten abgehangen, geschwatzt und getanzt.
Zur den Redebeiträgen vor der Party hatte ich es leider nicht geschafft. Aber es scheint mir auch im Nachherein schwer vorstellbar, von 17h bis 7h an einer Veranstaltung teilzunehmen. Klingt schon fast nach einem Pro-Seminar. Und die Uni habe ich ja nun endlich hinter mir. Aber es gab ganz sicher einige, die das so mitgenommen haben. Zombieflesheater hält wohl den Rekord mit einem vollen Tag Präsenz, von 4pm-4pm! Das habe ich gestern noch erfahren. Wohl bekomm´s. Aber es war auch einfach wirklich gut.
Dabei fing die Party eigentlich recht schluffig an. Key hatte ich leider auch noch verpasst bzw. hat ich´s da noch nicht in den Keller geschafft. War so schnell auf dem Fahrrad unterwegs gewesen und musste erst einmal ein Erfrischungsgetränk zu mir nehmen. Amboss hat leider auch mit so komischen Sägezahn Dubstep angefangen und ich kann das Zeug nicht ab. Hatte das Problem neulich schon, bei der Snares Veranstaltung. Also kurz nochmal nach Oben, bis auf Breakcore umgeschwenkt wurde. Dann ein bisschen warm getanzt. Dimentia und Split Horizon spielten anschließend. Das war aber auch schon der dritte Auftritt in relativ kurzer Zeit hinter einander. Schien mir ein bisschen kompakter als bei der Noiseangriff Party. Aber irgendwie fehlte mir trotzdem manchmal der Druck dahinter. Und damit meine ich jetzt nicht Geschwindigkeit per se. Vlt wär´s schon mit einem Kompressor oder Delay getan gewesen. Aber ich tue mich mit so technischen Sachen auch schwer. 
Ganz ist der Funke bei mir jedenfalls nicht übergeflogen. Auch wenns immer wieder richtig gute Sequenzen gab. Irgendwie müsste ich mir die Sachen vlt mal auf Platte anhören, weil da ja Ideen oft doch eher auf den Punkt gebracht werden müssen.
Mit Xanopticon hat die Veranstaltung wahnsinnige Geschwindigkeit aufgenommen. Ich kenne Xanopticon eigentlich so gut wie gar nicht. Auch wenn auf seiner Seite steht, dass er zu den bekanntesten Breakcore Produzenten gehört. Mir war er nur über das Interview von Notes on Breakcore und einen Beitrag auf einen Peace Off Sampler in Erinnerung geblieben. Womöglich wären da jetzt aber doch noch ein paar Einkäufe fällig. Aber auf dem Flohmarkt lässt sich leider nicht so geziehlt suchen oder besser noch, finden. Naja und zu mehr reichts jetzt gerade nicht. Jedenfalls hat der Mann einen wahren Sturm im kleinen Keller des Subversivs entfacht. Ich musste mich hinter die Boxen stellen, weil da doch ein bisschen mehr Platz zum tanzen war. Der Sound war dort zwar schlechter aber dafür direkt vor der Bühne. Also was solls. Uli und Sandra haben auch vorne mitgeheizt. Und zwei Leute reichen ja manchmal schon, um soetwas wie Szenefeeling aufkommen zu lassen. Einen guten Musiker und zwei drei Gesichter in der Crowd, auf die man sich – in dem was man tut – irgendwie beziehen kann. Ein sehr schönes Gefühl. 
Was dann nicht so toll war, dass es sich nach Xanopticon so krass gelehrt hat. Der Mann muss also tatsächlich so etwas wie ein Star sein. Obwohl er es sich nicht nehmen lassen hat, auch noch die anderen Acts anzuschauen.
LFO Demon hat nämlich so gebockt. Ich muss wohl die ganze Zeit gelacht haben. Ging glaube ich eher in die Richtung Hardcore. Keine Ahnung, irgendwie hat die Musik doch den Schalk im Nacken, oder? Ich hab jedenfalls das Gefühl, dass ich da mal nicht so Bierernst dreinschauen muss, wie es vlt ein Genre wie IDM evoziert. Aber um nicht falsch verstanden zu werden, ich bin wahnsinniger Fan von IDM. Für mich macht einen gelungenen Abend aus, wenn er all diese verschiedenen Leidenschaften bedient. Etwas für den Kopf, für die Beine und den Arsch. Und irgendwie war´s genau so an diesem Abend. Da nun auch mehr Platz zum tanzen war, habe ich das reichlich ausgenutzt. 
Es ging so ab, es war so heiss und hätte ich meine Kleidung zwischendurch gewechselt, wäre die auch ein zweites mal durchgeschwitzt gewesen, locka. Also nur ganz kurz bis zur Treppe hoch, von Mitch ein Wasser reichen lassen und dann gleich wieder runter in die Dunkelkammer. Hat dann auch nicht mehr lange gedauert bis der Herr und Meister Senior H-Kon dann auch seinen Weg von der Bar zum DJ Pult gefunden hat. Und was dann kam, dürfte quasi der vollkommenden Zerstörung meines Körpers gleichgekommen sein. Mitchs DJ Stil impliziert quasi noch einmal mehr Tempi und Rythmenwechsel, also dass, was Breakcore für mich so sehr spezifisch macht. Es gab also sehr gute Gründe sich weiter auf der Tanzfläche zu verausgaben. Aber was noch mehr zum weitermachen zwingt, ist die Leidenschaft mit der Mitch auflegt. Ich glaube es ist gar nicht selten der Fall, dass dises Gefühl den DJ´s über die Zeit verloren geht oder schlimmer noch, sie die Leidenschaft performen müssen.
Nichts davon trifft auf H-Kon zu! Die Freude und Begeisterung, die mit einem Break, einer bestimmten Sequenz oder auch nur dem Vorwissen was gleich folgen wird, einsetzt, kommt lediglich dem nahe, was wir fälschlicher Weise als kindliche Freude bezeichnen. Vermutlich weil sie uns im Laufe des Lebens ganz ordentlich ausgetrieben wird. Und gerade weil diese Freude so selten ist, sie genauso wenig versteckt wie imitiert werden kann, wirkt sie aufregend im besten Sinne. Jedenfalls für die die es sehen können. 
Ein bisschen davon lässt sich auf dem Video von Rokkon erkennen, das er an dem Abend/Morgen aufgenommen hat. (So ab 2.45min ruhig mal ein bisschen genauer hinschauen) Leider hatte zwischenzeitlich ein Plattenspielerkabel angefangen zu nerven, deswegen gabs stellenweise  Rauschen auf einem Kanal. Egal einfach weiter bis es gar nicht mehr ging. Ich hab dann noch ein bisschen auf der Bassbox rum gelungert und hab Mitch beim auflegen nur noch zusehen können und bin dann um kurz nach Sieben rausgetorkelt, besoffen von Glückseelig- und Müdigkeit. Und dann sieht man den Himmel über Berlin, von dem ich euch hier nur das Geheimnis in Form eines Foto offenbaren möchte. Durch die Stadt schieben sich noch nicht die Autokolonnen. Aber ein Frachtdampfer transportiert Schrott über den Kanal. Perfekt wäre noch ein Frühstück im Café Morgenrot gewesen. Aber dazu reichts vlt beim nächsten mal. Und für das Set von Zombieflesheater, dass sich dann noch anschloss, zudem ich aber passen musste. Berlin und Breakcore, du bist echt dufte und ick mag dir! Und alle deine Stars, die kleinen und die großen.

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