Montag, 8. Februar 2010

tour de force bremen (mit guten Ende)


trust your tribe – you subculture is right. Mal mehr, mal weniger.
Es kann nicht behauptet werden, dass ich meine Vorurteile nicht prüfen würde. Okay es kann behauptet werden, aber es stimmt nicht. Auch dieses Wochenende stand die Stadt auf dem Prüfstand und musste sich unten drunter schauen lassen. Am Freitag hat mich Martin Büsser verpasst. Ich war schon 20.45 Uhr im Zakk, da war er und Veranstalter noch nicht da. Ich bin dann nach Hause und hab mich schön aufs Ohr gehauen. Hab mir zudem gedacht, dass die Leute sich später ins Zakk stapeln werden müssen. Dazu hätte meine Euphorie sicherlich nicht gereicht. Ich bin dann gegen 1.00 Uhr zur Hochschule Für Künste Party. Alle die ich unterwegs getroffen habe, meinten ich soll schnell wieder umdrehen. Eigentlich fand ich es dort nicht besonders schlimm. Bremer Standard. Man mag den DJ, die Musik mal mehr, manchmal weniger. Generell scheint man sich immer entscheiden zu müssen zwischen Hipstergehabe (wie an diesem Abend) oder gepflegte Prolligkeit (woanders). Dazwischen scheint es nichts zu geben. Bloß das die Teens und frühen Twens überall und massenhaft anzutreffen sind und die Alten (alles über 30) sich auf ihre Altenteile zurückgezogen haben, scheint in Bremen der Standart zu sein. Und ich höre Mittzwanziger über die jungen Leute reden. (Und die Vierziger lachen über mich, sollten sie das lesen. Das kann man so weiterführen) Ich amüsiere mich dabei insgeheim. Also schön tanz, tanz bis man um 4.00 Uhr rausgeworfen wurde (alle). Die Türsteher haben sich mal wieder als Arschlöcher zu erkennen gegeben. Dann ins Zakk und dieses schon wieder zu und ich weiter ins Urlaub. Das kann man sich merken: das Urlaub für die Hipster (auch über 30), wenn es nirgends mehr zu ertragen ist. Die gepflegte Prolligkeit dann Rum Bumpers, Capri Bar oder Heartbreak Hotel. Ich pendle mittlerweile zwischen diesen Läden (sag ich mal so). Samstag zur HFK, weil offene Türen einrennen und trotzdem bekommt man nur die Schlüssellochausschnitte zu sehen. Just peeping. Weniger Daniel Richter Imitate dieses Jahr. Leider viel zu wenig Zeit, ich, weil weiter um im Pier 2 zu arbeiten. Element of Crime (Kritik, ohne Kritik zu üben). Die Quadratur des Kreises, eine Band die vor Intimität und Nähe nicht laufen kann, spielt vor einigen tausend Leuten in einer ziemlich großen Halle. Nein ich bin kein Purist. Ich weiß aber die wirklich kleinen Dinge des Lebens zu schätzen. Übrigens klingen sie Live noch mehr nach Schlager als das was ich so im Radio gehört habe. Die Gäste haben durch die Bank weg Multifunktionskleidung getragen (der Fuchs, der Jack, der Wolf, der Skin). Da schien es auch noch einige andere Überschneidungen zum "schwarzen Block" zu geben. Die billigste Soziologie ist manchmal nicht die falscheste. Es sehnt sich ein jedeR nach dem großen oder kleinen Quäntchen Heimlichkeit. Die Linken ganz vorne weg. Ich war froh als ich da raus war.
Konnte dann noch H. und T. dazu überreden mit mir in einen Club zu gehen, der Das Leben meint es gut mit Dir heißt. Der Name und später die Türsteher hätten ein sicheres Indiz sein können, dass die 8€ Eintritt woanders besser zu investieren gewesen wären. Ich traue ja zu sehr dem geschriebenen Wort. DJ Wiener Kind jetzt in Hamburg. Myspace klang wie Oizo Ed Banger Sound. Dies war für mich ein Grund alle Warnzeichen in den Wind zu schlagen. Als wir um 1.30 Uhr da ankamen spielte der Resident DJ Bums Techno wo der Trick in den Steigerungen liegt. JedeR weiß dann wann sie/er brüllen muss. Ich find das auch für eine Zeit ganz gut aber irgendwann nicht mehr. Dann das Wiener Kind, der hieß Dirty Disco Youth. Es gab Momente, da war das der Ed Banger Sound auf den ich gehofft hatte. Leider aber auch viel Techno der ersten Sorte. Dazu ein Club voll Teens, die im Sturm und Drang rum hängen und nerven. Ein ganz schön betrunkener H. der rumgepöbelt hat, was ich lustig fand aber auch besorgniserregend. Wäre ein Rauswurf eine wirkliche Strafe gewesen? Der Club sah übrigens wie ein Puff mit Wände zum abwaschen aus. Einen solchen Laden kann man schon machen, wenn man in genügender Distanz zum eigenen Interieur steht. Ist da glaube ich nicht so der Fall. Die halten ihre 80er Discohölle für Top-Notch. Alles schön rot, alles in, ich weiß gar nicht was für ein Material. Aber der Laden ist auch nicht schlechter, als die meisten anderen. Übrigens bekam man dort die Altlasten zu sehen, die nicht zu Hause bleiben. Diese sitzen an der Bar und hoffen dass ein Mädel in String sich ein Alkopop-Getränk holt. Ich, praktisch auf dem besten Weg dorthin. Bloß dass ich mich noch nicht von der Tanzfläche schubsen lasse. Schubsen tun die harten Jungs, diese tragen alle unisono Karo Hemden, sehen total cool aus und werfen die Klamotten der anderen da auf die Erde, wo sie mit ihrem Arsch keinen Platz mehr finden. Ach wunderbar Testosterongeschwängerte Kindheit. Wow, dafür das der Laden gar nicht so gut ist bekommt er locker 1/3 Text.Sonntag hab ich es leider nicht noch einmal in die HFK geschafft. Ich habe lieber Der Doktor und das liebe Vieh gesehen. Ein ganz hervorragendes Kleinod der BBC. Abends hab ich noch eines der besten Konzerte seit langem gesehen. Ich hatte mir gar nichts vorher angehört oder angeschaut. Das Konzert wurde von ehemals Sissy-Syntrox gemacht, heute die Chinesische Wäscherei.
(Wahrscheinlich weil der andere Myspace Account gelöscht wurde.). Für alle denen Verblüffung wichtigeres Element von Musik ist als Heimlichkeit, die machen bei den Konzerten der chinesische Wasch- und Konzertgruppe wenig bis gar nichts falsch. Also latscht man ein aufs andere mal immer wieder dahin und ist geflasht oder nicht. Einfach immer hin. Zakk ist ehh der beste Laden. Auch wenn er mittlerweile so gestrichen ist, wie ich mir ein Flat-Rate Bordell vorstelle, in Silber-Rot. Was ich sagen wollte, allen Ekligkeiten zum trotz, Subkultur hat was zu bieten.
Beim Konzert rechte Seite die Schwanzparade und alle dahinter nichts mehr gesehen. Ich links gesessen, den Schwanz vorher vor der Tür abgelegt und dort einschneien lassen. Das Konzert war sehr gut besucht. Erste Überraschung. Und ich bin ehh immer mehr dafür, dass sonntags (abends) Veranstaltungen ausgerichtet werden. Das Wochenschema muss übers Bein gebrochen werden. Aber zur Musik, die war eine direkte Entsprechung zu David Lynchs Twin Peaks bzw. der Radiatorlady aus Eraserhead.
Ich hab das mal anhand von Youtube Videos versucht nachzuempfinden. 12 (min. 2.04) und 3.
Dazu kam eine ordentlich Portion Noise und Effektgeräte die manchmal nicht so wollten wie  U.S. Girls.
Alles zusammen, korrekte Atmosphäre und ganz tolle Musik. Draußen war es schweinekalt und die Straßen hatten sich fast vollständig gelehrt. Nur die paar Leute, die sich warme Bouletten vom Imbiss geholt haben, trollten sich durch die Straßen. Das Zakk aber warm und die Bouletten kalt. So ziemlich jeder Gast hatte sich mindestens eine Platte gekauft. Zweite Überraschung. Megan Remy (U.S.G.) war total smart, höflich und unaffektiert, praktisch das ganze Gegenteil von Bremen. Mein Lieblingslied des Abends war dann auch noch auf der gekauften Platte. Also der Sonntag praktisch in Sahne geendet. Trotzdem noch bis drei Uhr Nachts Filmchen gesehen und den Montag verasselt. Frau Remy war da schon weiter nach Berlin gereist. Wohin sonst. Sie ist noch einige Zeit auf Tour. Heute und morgen wie angedeutet in Berlin. Steht alles auch auf ihrer myschnizzl Seite (siehe oben). Ich wäre auf jeden Fall beide Abende gegangen, auch weil ihre Sets nicht so lange gehen, was eher sympathisch ist als ein Manko. Viel zu viel Musiker (gerade in Europa) wissen nicht wann sie aufhören sollten und ruinieren sich ihre eigenen Auftritte. Schluss jetzt. (Achtung dieser Text ist von dieser Seite geklaut und leichtfüßig geändert worden, dann an Ullmann verkauft und zurück gekauft  und an selbiger Stelle wieder eingefügt worden)

7 Kommentare:

teffen hat gesagt…

doller ritt dieser artikel.

Anonym hat gesagt…

manche musiker wissen nicht wann sie aufhören sollten und ruinieren sich ihren auftritt und manchen schreibern ergeht es genauso

aristid kuwalda hat gesagt…

@ Anonym, du hast vollständig recht. Manchmal schneit es auch. Heute zum Beispiel.Also besser nicht auf den Arsch fallen.

tüllmann hat gesagt…

also es gab kein winterview aber bei wfmu

http://blog.wfmu.org/freeform/2008/08/us-girls-live-o.html

Anonym hat gesagt…

http://photo.citybeat.de/images/photo_id_8685155_area_news_width_900_height_602_brand_1.jpg

Anonym hat gesagt…

hartes bild! gänsehaut.

Anonym hat gesagt…

geiles text!