Freitag, 15. März 2013

Lauter komische Vögel in Bremen

Ist doch noch gar nicht so lange her? Und jetzt schiebt Radek und Eric schon die nächste dicke Ausstellung in Bremen auf die Gleise. Und ab gehts mit Wolfgang Müller, einer "der" Vertreter WestBerliner  Subkultur , welche es sogar, dann und wann, in die Kulturtipps des Radiofeuilleton vom Deutschlandradio schafft. Und das kann man durchaus als positiv werten. Also jetzt für beide Institutionen. Schade nur, dass alle die das jetzt gerade lesen, den Einführungsvortrag mit Dietrich Kuhlbrodt verpassen. Ich also auch, wo ich ja gerade den Text verfasse. Es ist eine Qual, zu wissen die dort und ich hier. Mal so locka 400km entfernt. Im K' - Zentrum Aktuelle Kunst/Alexanderstraße 9b, 28203 Bremen
Aber zur Ausstellung sollte ich es dann doch schaffen. Hoffentlich.
Hier mal noch der Veranstaltungstext:

Warum ist nicht alles schon verschwunden? fragte sich schon Jean Baudrillard, warum bleibt immer ein Rest? Auch der Kunst wird regelmäßig die totale Auflösung, ihr bevorstehendes Ende vorausgesagt. Wolfgang Müllers 2011 erschienener Science-Fiction Roman KOSMAS spielt in der Welt der Kunst und ihrer prophezeiten Auflösung. KOSMAS beginnt in der Gegenwart, in der tote, präparierte Echtkörper von den Medien und dem Kunstbetrieb erfolgreich als Spitzenwerke der zeitgenössischen Kunst präsentiert werden. Wolfgang Müller nennt das in seinem Roman: Die Salonkunst der Zukunft als Avantgarde der Gegenwart.

Medien, Effekte, Geld und Publikumsrekorde begleiten Künstler wie Damien Hirst (präparierte Tiere) bis Gunther von Hagens (präparierte Menschen). In KOSMAS geht die Kunst über die Tier- und Menschenleichen. Sogenannte Plasmabrocken lösen eine Revolution in der Kunstgeschichte aus. Diese organischen Kunstwerke sind eigenständige Lebewesen: "Fasziniert verfolgten die Sammler, wie sich ihr Kunstwerk selbstständig machte. Manche hatten ihm sogar Sprechen, Lesen und Laufen beigebracht." In Zeichnungen und Materialinstallationen nähert Wolfgang Müller sich dieser Kunst der Zukunft an.

Ein Sinnbild hierfür ist die Möbiusschleife, von der einige luzide und farbige Exemplare in der Ausstellung gezeigt werden. Die Möbiusschleife, eine antihierarchische, amorphe und im Grunde gestische Form: "Ihr Oben und Unten sind ununterscheidbar. Sie kennt kein Innen und kein Außen, weil ihr Außen das Innen und ihr Innen das Außen zugleich ist. Sie trennt und vereint gleichermaßen", schrieb Wolfgang Müller einmal. Man kann auch nicht so genau sagen, ob die Möbiusschleife lebendig ist oder zur toten Materie gehört. Entstehen ihre Bewegungen im Raum aus eigenem physischem Antrieb, oder durch äußere Umstände, wie etwa Wind und Wärme?

Einen Versuch, Totem Leben einzuhauchen, stellt der folgende Werkkomplex dar: Müller rekonstruiert anhand alter ornithologischer Forschungsberichte ausgestorbene Vogelarten in Gesang und Gestalt. Im K' sind Zeichnungen solcher verschwundener Vögel zu sehen - darunter der Hawaii-Krausschwanz, der Jamaika Teufelssturmvogel und der Guadelupe-Caracara.


VERNISSAGE
Einführung: Dietrich Kuhlbrodt
Künstlerbuchvorstellung: Hartmut Andryczuk (Hybriden Verlag)
Musik: Thomas P. (Mauerstadtmusik)
Freitag, 15. März, 19 Uhr

VORTRAG
Frank Apunkt Schneider:
Als die Welt noch unterging. Von Punk zu NDW
Donnerstag, 18. April, 20 Uhr

LESUNG
Wolfgang Müller liest aus seinem Roman KOSMAS
Sonntag, 21. April, 19.30 Uhr | Schwankhalle

ÖFFNUNGSZEITEN
Donnerstag + Freitag, 16 - 19 Uhr | Samstag + Sonntag, 14 - 17 Uhr | Und nach Vereinbarung

Zur Ausstellung erscheinen ein Künstlerbuch im Hybriden Verlag und eine Audiokassette von Die Tödliche Doris bei Mauerstadtmusik und K'

Im Rahmen der Ausstellung "Bandsalat - Aufnahme, Rücklauf, Wiedergabe, Stopp" sind im Studienzentrum für Künstlerpublikationen in der Weserburg noch bis zum 05.05. Audiokassetten von Wolfgang Müllers Band Die Tödliche Doris zu sehen.

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