Donnerstag, 18. Oktober 2012

Zurück in den Osten, Prenzlauer Berg 1990

BERLIN-PRENZLAUER BERG – BEGEGNUNGEN ZWISCHEN DEM 1.MAI UND DEM 1. JULI 1990
Petra Tschörtner DDR 1990 75’
liefert Bilder aus dem Leben der Kiez-Bewohner in den letzten Monaten vor der Währungsunion. "We need revolution" singt "Herbst in Peking" aus dem Prenzlauer Berg in den Trümmern der Mauer am Rande ihres Stadtbezirks. Dabei ist im Mai '90 schon fast alles gelaufen. Im "Prater" schwooft Knatter-Karl mit seiner Freundin. Frieda und Gerda im "Hackepeter" sind erschüttert; denn gleich nach dem Fall der Mauer wurde im Tierpark ein Papagei gestohlen. Die Polizei jagt bewaffnete Männer, während Näherinnen erklären, warum die Vietnamesen zuerst entlassen werden. Ein einsamer Gast aus dem "Wiener Cafe" singt zum Abschied das Lied von der Heimat, während die rumänische Combo zum Balkan-Express zurückeilt. Die Hausbesetzer träumen von Anarchie und Frau Ziervogel, Inhaberin von Berlins berühmtester Würstchenbude, segnet das erste Westgeld. Der Tag der Währungsunion ist da. Filipp Moritz besetzt den Prenzlauer Berg.

Wunderbare Dokumentation, die die Frage erzwingt, wieso solche Filme nicht im Fernsehen zu sehen sind? Aber vlt ist das auch der Grund, wieso dann eben die Dokumentationen oder auch Archivmaterial bei Youtube oder Vimeo auftauchen.
Für mich ist das zum Teil ein echter Rückblick quasi in die eigene Kinderzeit, wenn ich mit meinen Eltern ihre Freunde im Prenzlauer Berg besuchen war. Klar gabs das keine Betriebsbesichtigung. Wir waren auch bei keinen Tuntenball und auch für´s Knaak war ich zu jung. Aber trotzdem wirkts vertraut. Ich erinnere mich auch an die Hoffnungen, die damals aufbrach und klar auch die Zweifel. Die nicht selten die Zweifel der eigenen Eltern waren und zu eigenen wurden. 
Aber es gibt auch viele Anschlüsse an die heutige Zeit. Vor allem wenn man an die Kommentare derjenigen denkt, die sich für die kleinen Leute halten. Die eigentlich immer um ihre Betrogenheit durch die Staatlichkeit wissen, aber nichtsdestotrotz Geborgenheit immer in einer restriktiven Ordnung suchen. Irgendwie so bitter. Das wird vmtl. verstärkt, durch das wunderbare schwarz/weiss des Materials. Ein rundes Ding der Film. Anschauen ohne wenn und aber.

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