Freitag, 9. November 2012

Hörspieltage – ZKM

Ui, ui, ui. Ganz schön viel ZKM, ganz schön wenig Karlsruhe. Und auch gerade ist mir eher nach noch einmal hinlegen, als durch die Stadt zu schlendern. Und ein bisschen Arbeit wäre vor einem Spaziergang eigentlich auch noch zu tun. Na mal sehen. Im übrigen, so ehrlich will ich sein, bisher hat das Stück "Die Entstehung des Hörspiels `Umbach muss weg´" die meiste Zustimmung erhalten. Ich mochte das Stück nicht so sehr. Eigentlich als eine Tragödie angelegt, wird das Stück mittels Mehrfachreferenzialität "dekonstruiert". Ob dies gelungen ist oder nicht, würde ich sogar eher mit einem JA als NEIN beantworten – aber der Witz der aus dieser Dekonstruktion resultiert, ist meines Erachtens an Piefigkeit nicht zu überbieten. Das mag auch daran liegen, das es mehrere Zugänge zu dem Stück gibt. Die Jury und wohl auch die Vielzahl der Zuschauer sind über die Person Martin Umbach in das Stück eingestiegen. Ich – und das ist womöglich meiner persönlichen Situation geschuldet – habe mich mehr mit der Figur des Autors/der Autoren identifiziert, die die Figur des Umbachs entwerfen. Das von den Problemen der Autoren aber auch die des Umbachs, nach der Dekonstruktion nur ein fader Witz übrig bleibt, ist absolut unbefriedigend. Vom Gros der Hörerschaft wird dies als ein Ausgang aus dem Problem der Pathetik (welches nicht selten mit der Tragödie einhergeht) gewürdigt. Mir scheint es aber viel mehr so, als ließe sich Leid nur noch ertragen, wenn es anschließend – einer psychischen Abwehr gleich – vom Witz erschlagen wird. Ich möchte gar nicht die Funktion oder Bedeutung der Groteske in Frage stellen, die ja gewissermaßen der Tragödie gegenübersteht. Aber wenn dieses Hörspiel dann schon alles ist, was sich an Groteske aufbringen lässt, dann wäre dies besten Falls als harmlos zu bezeichnen.
Nach diesem kleinen Schock, denn wer findet sich schon gern in einer Minderheit wieder, bin ich dann mal zum Hörstück und Liveperformance von Felix Kubin gestiefelt. Ich meine das es in den letzten Monaten relativ häufig im Radio lief. Ich habs mir jedenfalls schon angehört und auch aufgenommen gehabt. Inhaltlich kam jetzt durch den Auftritt der drei Künstler nicht (viel) mehr dazu. Aber der Auftritt gehört auf jeden Fall zu den besseren Liveumsetzungen bzw. Musikdarbietungen bisher. Der Zusammenhang von Musik und Hörspiel war schlüssig umgesetzt. Und es war auch einfach schön und lustig Felix Kubin beim spielen zu zu sehen, denn tatsächlich empfindet Kubin in dem was er tut eine Befriedigung, die so gesehen, selten anderen Künstlern anzumerken ist. (möglicherweise nicht grundlos) Im übrigen hatte die Aufführung nicht zu letzt auf Grund eines völlig besoffenen Zuschauers nicht unerheblich viele tragische und komödiantische Elemente zu bieten. Das ist live!
Die Hörspiele kann man noch wenige Tage lang hier nach hören.

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