Dienstag, 19. April 2011

Resist - Portland

Es gibt Musik die wird immer das bleiben was sie war. In einem positiven Sinne. Bei Wolfgang Petri ist das peinlich, das ist mir schon klar. Und was unterscheidet meinen Gebrauch eines stabilen Musik Kanons von dem jedes/jeder anderen?
Mein guter Geschmack, LOL.
Ich könnte mir einreden es wäre der reflektierte Umgang mit diesem Kanon, die Brüche die dieser beinhaltet oder vlt die offensichtliche Differenz zu den sozialen Gebilden, aus denen die Musik entsteht/entstand.
In einem Pit von Crust Punks bin ich doch der Idiot und beim Rave sieht es auch nicht sehr viel anders aus.
Wahrscheinlich alles eine narzißtische Marotte.
Aber so schlecht kann ich das nicht finden. Nicht zu letzt die Angst, nicht um seiner selbst willen geliebt zu werden, gibt einen doch den Mut Nein zu sagen, auch gegen den Konsens einer/der eigenen Gruppe.
Boah, jetzt hab ich das aber gut gedreht, dass ich hier wie ein strahlender Held darstehe. Ja in diesem Licht sonnt ich mich gerne.
Aber wenn man nicht über Musik schreiben kann, schreibt man über sich selbst oder über das was man als das Selbst annimmt.
Ich denke jedenfalls das ich ein Cyborg bin, biogenetisch auf/abgewertet. Über Knochen und Muskeln liegt ein ganz dünner Film, eine Art Symbiont der auf bestimmte sinnliche Reize anspricht und sich in diesen Fällen bemerkbar macht. Das kann bei einem Lied von Aphex Twin sein, Crass, Man is the Bastard, DJ Funk oder eben Resist. Vlt ist mir das wieder in den Sinn gekommen als ich neulich Corrosion of Conformity gesehen habe. Aber ich meine schon davor an mein Resist Tape gedacht zu haben. Es ist beim Bandsalat gerissen aber ich habs noch nicht weggeworfen. Vlt repariere ich es doch noch. Vielleicht. 
Entweder ich hab damals die Kassette bei Gorm gekauft oder bei einem Konzert in der Köpi. Ganz genau weiß ich es nicht mehr. Aber es hat mich überall hin begleitet. Im tatsächlichen Walkman und im Auto Nachts von NP nach Anklam. Natürlich hab ich auch diesen Musikträger wegen dem Cover gekauft und selbstverständlich war die Musik die genaue Entsprechung von dem, was dass Cover offenbarte. Leider blieb es mir nicht vergönnt Resist live zu sehen. Irgendwie ist es immer noch in mir vergraben, diese Musiksammler Mentalität: das Tape, das Shirt, die Tour ... der Tod. Im übrigen konnte Aus-Rotten dieses Bedürfnis (Resist zu sehen) ein wenig abmildern. Was das für ein Erlebnis war, als Potsdam noch nach Squats aussah und man Aus-Rotten sehen konnte. Ähnliche Settings sind wahrscheinlich nur in den übelsten Ecken von Leipzig noch vorstellbar.
Ich schweife schon wieder ab. Denn eigentlich möchte ich nur von der Anspannung erzählen, die unbenannter Symbiont hervor ruft. Eigentlich ist es mehr eine Straffung. Der Symbiont von bespw. Resist angesprochen, zieht sich zusammen und Muskeln und Knochen wirken kompakter. Der Kopf wird quasi automatisch nach hinten gerisssen und von den Augen ist nur noch das Weiss zu sehen oder sie sind geschlossen. Wie die in Wellen verlaufenden Musikläufe, bewegt sich der Körper qua Muskelkontraktionen durch einen Raum.
Doch wohin führt diese Bewegung in ihrem Schluß? Ich sage in den Tod oder besser noch den Todestrieb. Ich vermute dieses Gefühl hat noch nie jemand gehabt, die/der auch ganz leidenschaftlich Wolfgang Petri genießt. Ich weiß es aber nicht. Denn ist diese Symbiontenreizung nun eine, die aus der Musik kommt oder ist es eben doch nur eine bloß biografische? Bin ich das Ergebnis eines streng geheimen DDR Experiments zur Auf- oder Abwertung der menschlichen Spezies? Wurde ich als Teenager von Aliens entführt? Waren die Außerirdischen Kommunisten?
Jedenfalls geht es mir nicht nur bei Resist so, dass ich in der Musik den Wunsch der Selbstauslöschung verspüre. Spontane Selbstentzündung nur ein Hilfsbegriff. 
Noch ne steile These: in der Musik ist das Subjekt adäquat in seiner Vielzahl repräsentiert. Die Entfremdung die für die Gruppe symptomatisch ist (auch wenn nur sie der Garant einer Subjektvorstellung ist) ist in diesem Erlebnis überwunden. 
Wenn sich das Individuum gegen die Wiedrigkeiten wappnet – gegen die Verhältnisse die sich gegen es richten – mit den Melodien oder Rythmen die es und die Gruppe hervorbringt, dann tröstet es sich in der Vorstellung es bliebe in diesen Klängen erhalten. Auch über sein eigenes Verschwinden hinaus.
Es ist wie bei Enemy Mine – geliebter Feind, wo die eigene Geschichte, also die Geschichte der Gruppe oder der Klasse, in einem Ritualgesang weiter gegeben wird.
Genug mit dem schlechtesten Text ever hier. Genau, ich bin verrückt geworden.
Jetzt kommt ein Lied.

1 Kommentar:

aristid kuwalda hat gesagt…

http://www.dctp.tv/#/krieg/helge_schneider_gesang-sieg/