Work That, Get on the floor. Shake what your momma gave your! Hördat ist für mich wirklich eine der besten Internetseiten. Denn so geht die folgende Sendung bestimmt nicht an mir/uns vorbei!
WORK
Sendetermine:
BR 2 - Freitag, 23. Jul 2010 20:30, (angekündigte Länge: 51:20)
Autor(en): Thomas Meinecke (BRD *1955) /Move D ( *1966)
Produktion: BR 2009 52 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt.
Regisseur(e): Move D / Thomas Meinecke
Komponist(en): Move D / Thomas Meinecke
Inhaltsangabe:
Bereits in den 1920er Jahren konnte man in den USA eine etymologische Vermischung der Sphären Arbeit und Liebe wahrnehmen, als nämlich sogenannte working girls (junge, berufstätige Frauen, meistens Angestellte in Büros, die kurze Kleider trugen, noch kürzere Haare, und in der Öffentlichkeit rauchten) nicht nur den ersten breiten, unübersehbaren Schwung mit bislang unbekannter Souveränität über ihre Sexualität verfügender Frauen (mehr als nur soziologisch) markierten, sondern im gemeinen Umgangston konnte working girl stets auch eine Prostituierte bedeuten. Im subkulturellen Jive bildete sich die Silbe work zunehmend zu einer Vokabel für selbstbestimmte, nicht selten sexuell dissidente Aktivitäten aus, bis sie in der überwiegend queeren, zumeist lateinamerikanischen Subkultur der (von Judith Butler und Madonna glorifizierten) voguenden Ballsäle Spanish Harlems zu einem zentralen Terminus wurde. You Better Work hieß der Refrain des Superhits Supermodel der drag queen RuPaul, und das war wirklich nicht als Aufruf zur Arbeitsmoral der white anglo-saxon protestant (WASP) society der USA gemeint (der dazugehörige Videoclip wurde in New Yorks für seine schrägen Bordsteinschwalben berüchtigtem meat-packing district gedreht). Die Underground House Music New Yorks, Chicagos Booty Bass oder Detroits Ghetto-Tech nutzt die Vokabel bis heute im Kontext kaum verhohlener sexueller Metaphern (work my body over), die hier aber, zumal oft sehr dialektisch bipolar kodiert, nicht dem (handels)üblichen Sexismus dienen, sondern (im Dreieck der Diffamierungen race, class and gender) kritisches Potential entfalten. David Moufang und Thomas Meinecke haben sich durch das Repertoire dieser aufregenden Musik ge-arbeitet und aus unzähligen Samples, gepaart mit Aussagen einschlägig Involvierter (dance veterans, drag queens, DJs), auch ihren eigenen Stimmen und Instrumenten, einen hypnotischen Mix produziert. Andere Räume, andere Stimmen.
Mitwirkende: Eric D. Clark, Thomas Meinecke, Move D
Hier klingeln praktisch gleich drei Sirenen gleichzeitig:
Zum einem Ghettotech. Ich weiß das wird hier nur eine Randnotiz bleiben, weil Ghettotech ganz sicherlich nicht so bruchlos an die NYer Ballroomszene anzuschließen ist.
Zum zweiten ist es eben jene Ballroomszene, die mich interessiert. Vor einigen Jahren hatte ich das Glück Paris is Burning im Kino sehen zu können. Das war wirklich interessant und mitreißend. Und das Schicksal seiner Protagonisten tragisch. Ich bin eben nicht auf den Namen des Films gekommen, wusste aber das einer der dokumentierten Ladys, zu meinen myspace Kontakten gehört. So bin ich wieder auf den Film gekommen. Dabei musste ich zur Kenntnis nehmen, das Miss Octavia St. Laurent (Wiki) vor einem guten Jahr an Aids gstorben ist. Es gibt auch ein paar Szenen mit ihr in den relatet Videos bei youtube. Und in dem Schnipsel da oben kommt sie ja auch drin vor. (Der Hauptteil geht aber über Paris DuPree. Mehr zur Szene, Kontroversen etc. in der NYTimes)
Zum dritten ist es die Arbeit von Move D. Seine DJ Sachen sind jetzt nicht ganz unbedingt etwas für mich und auch mit seinen Platten bin ich wenig vertraut. Aber er hat schon einmal ein sehr gutes Hörspiel gemacht. Ich glaube es waren Tonspuren eins bis zehn. Alles in allem, sieht es nach einer sehr interessanten Sendung aus. Also den Radio recorder schön programmiert oder direkt vor dem Lautsprecher gesetzt.
Ganz woanders aber auch dazugehörend: Gestern kam eine interessante Doku beim Deutschlandradio über Eunuchen in Indien. Fazit der Sendung, in Indien gibt es nun ein anerkanntes drittes Geschlecht.
Und nun zu etwas völlig anderem. Wer bei Hördat weiter gescrolled hat, dürfte gesehen haben, das um 0:00 Uhr noch ein Hörspiel von Wolf Haas kommt. (Kenn ich aber schon und ist auch gekürzt. Aber immerhin) So jetzt aber zur Arbeit.
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