Dienstag, 21. April 2009

Doom – Born like this





















Fast zufällig hatte ich vor einigen Wochen entdeckt, dass das neue (MF) Doom Album Born like this veröffentlicht wurde. Ich bin bestimmt nicht Doom Fan der ersten Stunde und Hip Hop allgemein, findet doch eher spärlich Zugang in meine Plattensammlung. Bei Doom, weil er sich jetzt nur noch Doom nennt, war das anders. Der Mann hat ein Stein bei mir im Brett. (siehe oben) Sicherlich nicht zuletzt auf Grund der Maske.
Personen die offen Masken tragen, sind mir von jeher sympathisch. Daran haben auch nicht Schläge vom Weihnachtsmann oder Rotznasen wie Sido etwas ändern können. Jetzt war ich aber doch ein wenig angekratzt, weswegen sicherlich auch jetzt erst die Besprechung des Albums hier auftaucht. Schlecht ist das Album nicht, eigentlich ganz im Gegenteil. Das Album finde ich richtig heiss. Ein wahnsinniger Hit ist drauf - That´s that. Der Track Supervillainz ist wunderbar abstrakt, reduziert, absurd und lebt nicht zu letzt von den Tempiwechseln die gleich mehrmals in den knapp 2 min. untergebracht sind. Dieser kommt bestimmt auf irgendeine meiner Besten-Listen. Auch den Rest der Platte ist über dem üblichen Hip Hop Niveau, soweit ich das überblicken kann. Das Doom es tunlichst vermeidet, das "neueste" dicke Ding zu werden, rechne ich ihm hoch an.
Aber wieso dann das ABER? Früher oder später, habe ich dann mal die Trackliste überflogen und habe klar bekommen, dass ein Titel Batty Boyz lautet. Guardian bezeichnet das als bedauerlich und ich würde mich dem anschließen. Für mich ist keine Welt zusammen gebrochen. Ich mache mir weithin keine Illusionen, was Künstler für Leichen hinter ihrer Artifiziellität im Keller verborgen haben. Zum in die Hände klatschen war mir aber auch nicht.
Der Track ist letzlich nicht viel mehr als die Verquickung zweier Ideen. Zum einem die Offenlegung verdeckter homosexueller Bilder in heterosexuellen Symbolen, wie das auch schon Terry Richardson gemacht hat. Zum anderem ist da das Rumprollen auf die Härte fakenden Männer des HipHop Biz, wobei aber Doom auf die Setzung von Schwul/Schwuchtel als unreal baut.
Der in dieser Ideenbeziehung gerade noch enthaltene Rest an Ambivalenz, wird durch so einen Titel leider unnötig beschnitten oder wird vielleicht sogar der Gar ausgemacht. Das Doom selber mit seiner Idee des künstlichen Bösewichts, gerade am gängigen Realitätverständnis gräbt, bleibt ein schwacher Trost. Naja wie Mutti sagt, gut ists wenn es auf dem Tisch ist, wenn auch nicht schön.
Interessant wiederum ist, dass die amerikanischen Rezeption andere Schwerpunkt setzt, z.B. das Doom sich auf Konzerten durch Impersonators vertreten lies bzw. das Teile des aktuellen Albums schon woanders bzw. ähnlich existierten.
Siehe dazu auch 1. u. 2.
So jetzt ist aber Schluss für heute. Die Platte ist super und inkl. der dazugehörigen ordentlichen Portion heterosexuellen Selbstverständnisses, welches sich hier klarer lokalisieren lässt, während es anderswo fein zu Hause noch geübt wird.

Euer Homogrob

Nicht ganz so ernst gemeinter Nachtrag, hier.

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