Dienstag, 24. Februar 2009

DJ Assault mit Manson in Hamburg bei Silke

danke,


Silke!
das war gut, dass wir am Freitag zusammen bei DJ Assault (Beleidigung/Angriff) waren.
Es war erschreckend zu bemerken, dass hohe Erwartungen sich in anderen Städten erfüllen können. Denkwürdig. Dabei sprach einiges gegen diese Veranstaltung. Aber auch einiges dafür.
Mit Assault habe ich mittlerweile die Troika des Ghettotech vervollständigt. Erst Funk, dann Godfather und nun Assault. Irgendwie waren das auch immer ganz verschiedene Eindrücke, die ich mitnahm. Auch wenn ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon habe, wie Ghettotech klingen sollte, war es doch jedesmal sehr unterschiedlich und trotzdem gut. Wieder wird ganz klar deutlich, dass der Rahmen einer Veranstaltung eine nicht zu vernachlässigende Variabel ist.
Assault hab ich im Waagenbau gesehen. Der Laden steht bestimmt nicht für politische Arbeit und für Hippness sehr wahrscheinlich auch nicht. Er ist aber übersichtlich und wirkt auch nicht mehr so kalt, wie (wahrscheinlich) vor Jahren, als die Wände noch gekalkt aussahen.
Der Abend wurde durch Coka Kola, im Rahmen der Koke Dj-Culture Tour, ausgerichtet. Ich meinte erst, dies hätte keine Effekte, hatte es aber doch. Veranstaltungen die nicht aus einer Szene kommen, werden früher oder spätestens nach dem HauptAct verlassen. Mir schien es, als wenn nicht wenige während des Konzert merkten, dass ihnen die Härte und Stumpfheit des Sounds nicht so lag. Einige Typen dienten das von Assault verkörperte Männerbild als passende Projektionfläche für ihre eignen Profilneurosen. Gibts das überhaupt, medizinisch gesehen? Ich kann freilich nicht ausschließen, dass ich nicht auch zu eben jenen zugezählt worden bin oder werden könnte. Zu bequem rutschen die grotesken Floskeln durch die Zähne hindurch, getragen vom eingängigen Bass. Trotzdem gibts für Ass´n´Titties noch keine durchgesetzten Routinen. Ich hätte gerne von Assault erfahren, ob er etwas von den Auseinandersetzungen um die Faschodemo in Dresden mitbekam. Assault, der sich auch unter die Leute mischte, hatte aber nur Augen für das Objekt seiner Begierde. Eigentlich schien eher deren Freundin nicht abgeneigt zu sein, während sich eben jenes Objekt beharrlich zierte. Sie gingen dann zu dritt. Nicht das ich gefragt hätte, ob er sich an Dresden hat erinnern können. Es lässt sich aber sagen, dass die allmächtige Behauptung die Realität nicht nach belieben biegen kann. Wahrscheinlich hilft da auch nur Sekt auf Prozac und Viagra. Im Waagenbau ging es dann etwas gesetzter zu. Aaron LaCrate, der mit Mo Delecious am Anfang die Klammer um Assault bildete, lies die Musik ein wenig diffiziler laufen. Der mitgebrachte MC gab seine Tätigkeit bald auf. LaCrate Bruder wiederum nervte mit seiner Kamera leider ein wenig zulange und tat das übrige den Faden zwischen Assault und der Party danach sehr dünn werden zu lassen. Was uns nicht davon abhielt einfach immer weiter zu tanzen. Irgendwie waren auch fast nur noch Frauen auf der Tanzfläche geblieben. Für mich war dann das passende Ende, die Rock´n´Roll Lieder die LaCrate spielte, als er keinen Bock mehr hatte. Damit schlug er praktisch die immanente Flucht von der sich als sexuell inszenierende Jugend der 50er, zu den sich als jugendlich inszenierenden Sexuellen heute. Am nächsten Tag waren wir dann noch in der bereits hier angekündigten Ausstellung Man Son 1969. Haben da angeschlossen, wo wir am Vorabend geendet sind. Tatsächlich kann ich diese Ausstellung wirklich empfehlen. In sehr kurzweiliger Form werden hier eine ganze Reihe von Positionen einer großen Gruppe von Künstlern präsentiert, deren Gemeinsamkeit nicht unbedingt vom Vater-Sohn-Verhältnis oder Manson bestimmt waren, als vielmehr von dem Zerrbild (unterstellter) "lustvoller" Gewalt. In der Transformation durch die Kunst, kommt diese meist in Form der (ideologischen Falle) der Fetischisierung daher. Diese Konstante lies sich durch die von der Ausstellung beschriebenen Zeitperiode hindurch ablesen. Leider wurden wir um 18.00 h rausgeworfen, was bei einem Eintrittspreis von 5/8,50€ schon ein leichtes Seitenstechen verursachte. Ich werde ein zweites mal nach Hamburg fahren, wo hohe Erwartungen sich auch einmal erfüllen.
Übrigens kann man immer noch – ohne rot zu werden oder aber zumindest aus anderen Gründen rot werden – Sandow Stationen einer Sucht hören.


Ein ziemlich guter Ghettotech Mix von LaTomski inklusive Wörter zum nachherein Mundauswaschen mit Kernseife.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

gern gelesen...

Anonym hat gesagt…

hab sandows "stille invasion" zeitlang gern gehört, heute wird mir aber eher grün davon im gesicht...lass uns ma durch meine postpunk sammlung fahren!
neuester hit: androids of mu "blood robots" lp, 1980 auf fuck off records erschienen.

Anonym hat gesagt…

lieber aristid,

meine erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen! ich hatte eine hervorragende zeit mit dir in hämburg und poche auf wiederholung!also matrose, komm bald wieder!!! und, mannomann, wenn du danach wieder bloggst, kann ich postwendend wieder meine eigenen erfahrungen mit deinen unerschöpflichen enzyklopädischen bis elegant an der signifikantenkette entlanggehangelten assoziations- und zitatgeistesblitzen anreichern! noch n grund, das schleunigst zu wiederholen:-)
dann bis in kürze!
silky