Montag, 15. Dezember 2008

Flickertunes Special - Klaus Lemke















Ich bin weder Lemke Fan, noch Kenner. Womöglich bietet dieses Wochenende einen Anlass, diesem Zustand Legitimation zu verleihen oder aber zu revidieren.
Nur zum Teil, den Ersten, weil ich dann schon wieder in Berlin oder auf den Weg dorthin bin.
Aber ich bin schon ein bisschen auf die Filme gespannt. Und die Gespräche danach. Denn ein ganz klein wenig mischt sich das Polemische Potential des Materials, in die Werbung um die beiden Abende und in die Besprechungen des Films Finale sowieso. Dies korrespondiert doch recht schön zu den Tabubrüchen, die seit längerem die Nation bewegen. Auf eine Auflistung solcher Erregungen lässt sich leicht verzichten. Ich erinnere aber an die Aussage eines Friedrich Merz, der anlässlich des Aufstöhnens eines Marcel Reich-Ranicki meinte, dass es nicht schlecht um eine Nation bestellt sein kann, wenn sie Ereignisse solcher Art beschäftigen. Nun ist mir die Stellung der Nation nicht egal aber an ihrem Wohl liegt mir nicht. Die Dringlichkeit dieser Debatten aber interessiert mich umso mehr. Für mich erklären sie sich nicht aus einem Übermaß an Freizeit oder Geistesferne, welches Merz implizit unterstellen möchte. Ich halte sie für Ereignisse substantieller Verunsicherung. Weil sie dies sind, führen sie meist zu zwei falschen Schlüssen. Der erste falsche Schluss ist die Verwechslung von Symptom und Ursache. Zudem paart sich nicht selten, die Negierung der komplexen Ereignisstruktur der Symptomwelt. Was so ziemlich alle Pseudointellektuelle einschließt, die sich reflexartig auf die Schulter klopften, nachdem
Reich-Ranicki seine Medienschelte anbrachte. Alle Verbotsinitiativen legen aber nahe, dass diese Einsicht - so billig sie sein mag (billig meint nicht falsch) - alles andere als zwingend ist. Der zweite dagegen, hat "nur" Konsequenzen auf das Resultat der emanzipativen Hoffnung, wenn sie denn mit der Aktion/Konsumtion des Tabubruchs verbunden wird. Die Hoffnung nämlich, dass der Tabubruch schon das emanzipative Mittel selbst ist und nicht einfach nur ein Versinnbildlichung, derer wir uns durch sie hindurch gewahr werden können.
Insofern interessant am Freitag und Samstag zu schauen, ob der Vulgarität der von uns geschaffenen Verhältnisse, mit der Darstellung von Vulgarität, beizukommen ist. Lemke wird das Titte sein.

freitag | 19.12.2008
rocker (brd 1972) | 20.00 uhr
vorfilm: interview mit klaus lemke (brd 2008)
finale (BRD 2007) | 22.30 uhr

samstag | 20.12.2008
3 minuten heroes (brd 2005) | 20.00 uhr
vorfilm: donnersperg (regie: thorsten wagner, brd 2008)
paul (brd 1974) | 22.00 uhr

Informationen zur Veranstaltung hier.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/maedchen-sind-alle-die-hoelle/?src=TE&cHash=f685d6d0a5

Anonym hat gesagt…

Wohl eher mit negrescoider Langeweile, also spielen wir: Wer wird Profilaer?

Erste Frage: Wer hat "Liebe Dein Symptom wie Dich selbst" verfasst?

1. DJ Funk
2. George Costanza
3. Paulus
4. Jakob van Žižek