Mittwoch, 17. November 2010

Panoptischer Blick – Google StreetView

Ich habe gerade diesen Tumblr entdeckt. Und im gleichen Maße wie es mich anfixt, stößt es mich ab. Ich hab bei Heise dazu einen kleine Artikel gefunden. Damit ist das Thema aber längst nicht ausgedeutet. Ich habe die Vermutung, dass die Konsequenzen dieser digitalen Realitätsverschiebung, für den gerade auch der 9Eyes Blog steht, nicht im Äußersten begriffen ist. Es ist Blödsinn, darauf hin apokalyptische Bilder auf diese Unverstandenheit zu projizieren. Genauso wie es vermessen ist, jetzt eine neue Lockerheit zu proklamieren. Aber ich denke schon, dass diese Unverstandenheit benannt werden sollte.

Besonders interessant sind auf diesen Fotos die Reaktionen der Menschen. Unweigerlich muss ich an den Witz mit dem Affen bei Zizek denken. Wenn ich mich richtig erinnere ging es dabei um die seelische Abwehr eines Machtverhältnisses, dem man sich nicht entziehen kann. Nur in der Brüskierung, kann quasi Genugtung erfahren werden. Diese stellt aber nicht das Machtverhältnis in sich in Frage. In diesem Sinne ist der Wutschrei einer abfotografierten Frau, der viel klarere Ausdruck für die Verletzung der Intimsphäre als sich vor der Kamera die Hose runter zu ziehen. Vlt sollten sich auch alle zur Erschießung an die Wand stellen. Aber selbstverständlich ist es nicht das gleiche und ein solcher Vergleich verzerrt ebenfalls die Realität. Schlußendlich produzieren wir täglich ganze Welten an Datenberge. Diese werden auch mit den ausgefeiltesten Logarithmen Funktionen nicht bewältigt werden können und es besteht auch gar kein tatsächliches Interesse dahinter. Zum Zwang wird das Potentitial der möglichen Zuschauer, die anscheinend wirkungsvoller arbeiten als Google. Was oder wem Aufmerksamkeit geschenkt wird, generiert sich in den meisten Fällen unter dem Bewußtseinshorizont und bricht sich Bahnen, in gehypten Youtube Clips oder eben dem 9Eyes Blog – der sicherlich ein absoluter Renner ist oder wird.

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