Freitag, 6. März 2009

Thomas Bernhard/// Alte Meister


Bild via A Journey Round My Skull!

In den letzten drei Wochen wurde das Hörbuch Alte Meister von Bernhard beim Nordwest Radio ausgestrahlt. Ich hatte einiges verpasst. Von dem was ich hörte sofort in Beschlag genommen, hab ich es mir nun – darf man angeschafft sagen? – angeschafft. Ich meinte kurz, vielleicht lege es an dem cholerischen Ton, den der Sprecher Thomas Holtzmann den Protagonisten gibt. Ein Angebot auf das ich meist zu schnell einsteige, denn eigentlich sollte sich ein guter Text darin nicht erschöpfen.
Spätestens auf der zweiten CD offenbart sich aber Bernhards ganze Stärke. Nämlich dann, wenn der Plauderton – den die vielen Wiederholungen suggerieren – sich auf einmal ins Messerscharfe verkehrt.
Wenn bspw. das Verhältnis von Kind und Staat, einer Obduktion ähnlich, ins Licht gezerrt wird. Wo es vorher im Körper verbracht wurde, dort versteckt blieb.
Die Kraft des Textes ergibt sich aber nicht aus einem beliebigen Moralisieren, wie es die Eigenschaft des Moralisieren ist, er bezieht seine Dringlichkeit aus seiner zwingenden Beiläufigkeit. In der Weise wie der Text zum Lachen zwingt, stellt er unser gebildetes Selbstverständnis in Frage. Damit wächst er über soviele andere hinaus, ohne dabei sich selbst zu schonen. Der Text.
Auf der dritten CD enthüllt B. was man bei Lacan ehh nie ganz verstehen konnte. Also wie der Differenz zwischen dem großen Anderen und der Person die sich für diesen hält, zu begegnen ist. Deren ganze Lächerlichkeit.
Heute Abend der letzte Teil 18.30Uhr im NordWest Radio.
Eat your heart out.

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