Mittwoch, 7. Juli 2010

Der Fritz der Teufel ist tot


Der Teufel ist tot und ich finde das Schade. Ich hab ihn nur einmal kurz getroffen und gesprochen. Das war während des Requiem für Dieter Kunzelmann, bevor dieser wieder auferstanden ist. Ähnliches wird dem Teufel nicht widerfahren. Mein Eindruck ist, dass Teufel aus der Gruppe der K1 rausfiel - davon ab, scheint die K1 sowieso eine in sich sehr heterogene Gruppe gewesen zu sein - ob der Fritz so moralisch war oder aus politischen Kalkül gehandelt hat, weiß ich nicht. Es macht den Eindruck, als wären Instituitionen dem Fritz zeit seines Lebens fremd gewesen und geblieben. Außer der totalsten der Totalen, dem scheiss Knast. Dem hat er sich acht Jahre seines Lebens hingegeben. Während unseres Treffens ist er noch Kurierfahrer gewesen und lebte relativ zurück gezogen. Jedenfalls wurde mir das so erzählt. Ich fand das cool und plausibel. Fahrradkurier ist aber nie so mein Ding geworden, es hat so etwas protestantisches und ist auch eine der halbwegs offensichtlichen Selbstdestruktion(vgl. Interview 1 unten). Dass das Ziel seiner Tätigkeit der neue selbstverständliche gegenwärtige bundesdeutsche Zustand war - wie in der Tagesschau geschrieben - mag ich so nicht so richtig glauben. Zumindest im Tagesspiegel Interview folgt noch ein Nebensatz, in dem auch der Zweifel an diesem Land erhalten geblieben ist. Ob es ihm (und den Kommunarden) um die Überwindung des Nationalstaates ging, darf vlt. bezweifelt werden. Bleibt zu hoffen, das man in folge des Todes nicht immer den Idioten (und von Teufel belächelten) Langhans, zum Leben und Sinn des Kommunarden befragt, sondern auch Personen wie Enzensberger oder Kunzelmann. Dem Verständnis der Geschichte wäre ein Gefallen getan. Interview/Nachruf (--> warum die Aktivisten schweigen, wird die Presse nie verstehen)

Keine Kommentare: