Freitag, 12. Februar 2010

south africa 1

Wie könnte ich denn anders als ein Tag zu spät die Freilassung Nelson Mandelas vor 20 Jahren zu begehen. Selbstverständlich ist es mir nicht möglich einfach darüber hinweg zu gehen, in den Mainstream möchte man sich auch nicht einreihen. Aber ist das in diesen Fall überhaupt möglich? Ich unterlasse den Versuch. Bloß eine kleine Einordnung, ich bin ja Kind der 80er und zudem eines des ehemaligen Ostblocks. Dazu gehörte das Nelson Mandela wenn schon nicht der Bruder, dann doch zumindest der Onkel im Knast ist. Und der sollte da schleunigst raus. Heute weiß ich natürlich, dass mit den einhergehenden Idealisierungen ganz gut eine Form des positiven Rassismus einher ging. Drei mediale Ereignisse waren Kindheistprägend. Zum einem die Serie Shaka Zulu, von der ich noch genau weiß, wie ich mir nach ihrer Ausstrahlung die ganz wunderbaren Schilde nachbauen wollte. Problem, es war in der ganzen DDr für mich kein Zebra Leder aufzutreiben. Ich meine es musste darauf hin einfach Pappe den selben Dienst erfüllen.
Das zweite Ereignis war die Ausstrahlung der popkulturrellen Solidaritätsveranstaltungen. Ob dieses Lied – welches die EMI, in Deutschwurst nicht ausstrahlen lässt – da auch schon dazu gehörte, kann ich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Jedenfalls schafften die es sogar ins Ostfernsehen. Drittens und wohl am wichtigsten, war seine Freilassung. Ich hab geheult wie sonst etwas. Aber es waren keine Freudentränen gewesen. Bekannt waren mir nur seine Fotos als junger Mann und dann wurde quasi ein Greis entlassen. Heute weiß ich – auch durch Mandela – das mit 70 das Leben nicht zu Ende sein muss. Damals war das kein Trost. Stattdessen eine zweifache Wut. Die Einsicht das Menschen altern und die eigene Ohnmächtigkeit den ungerechten Verhältnissen gegenüber. Bleibt das Verhältnis des Kindes zum Tod und dem Altern ein abstraktes (die Omas und Opas, sind ja immer schon alt und auch das Alter der Eltern scheint eingefroren), ist dass des Kindes zur Gemeinschaft ein behütendes, tröstendes (vor keinen anderen Hintergrund als die der "gütigen" Familie/des "wohlwollenden" Staates ist die Enttäuschung ja sogar Ohnmacht ob des Unrechts zu verstehen). Absurder Weise scheint sich dieses Verhältnis im zunehmenden Alter in das Gegenteil zu verkehren. Mal schauen wie man das mit 70 sieht. Hoffentlich mündet das (Ge)denken dann nicht mehr in mystifizierten Persönlichkeiten, sondern gilt den Leistungen der progressiven Klassenelemente ;-) Ha! Er kommt aus seiner geliehenen Haut nicht raus, weil sie sich gegen ihn aufwirft, wenn die Internationale läuft oder Free Nelson Mandela.

Keine Kommentare: